großes Einweihungsfest des Öhringer Imkerpavillons mit Weißwurstfrühstück, Vorträgen (11:00 Uhr: Rosi Bort, „Blütenpollen und Propolis – zwei starke Helfer für meine Gesundheit“; 13:45 Uhr: Renate Frank, „Gesund, schlank und fit mit Honig“ und 15:15 Uhr: Lea Kretschmer, „Die anderen Bienen – Die Wildbienen“ mit anschl. Exkursion), Besichtigung des Schleuderraums, Honigcocktails, Verkauf von Bienenprodukten und Imkerzubehör, Kinderprogramm und musikalischer Umrahmung
Propolis – natürliches Antibiotikum und Immunmodulator aus dem Bienenstock
Susanne und Jörg Kraft, Heilpraktiker und Apitherapeuten aus Wolpertshausen, referierten im Rahmen der Gesundheitstage „Heilende Bienenprodukte“ vor zahlreichen bienenbegeisterten Zuhörern über die vielfältigen Wirkungen des altbewährten Heilmittels Propolis, auch Kittharz genannt.
Propolis wurde und wird von vielen Menschen wegen ihrer antibakteriellen, antiviralen und antimykotischen Wirkung sehr geschätzt. Dass die Bienen schon seit ca. 40 – 100 Mio. Jahren die Erde bevölkern, wissen wir durch Funde von Bernsteineinschlüssen. In dieser unvorstellbar langen Zeit konnten die Bienen durch ihre Bestäubungsleistung einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Blütenarten nehmen. In Felsmalereien wird die frühe Nutzung der Bienen durch den Menschen belegt. Tontafeln aus dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris bezeugen heilkundige Anwendungen, die auf 2000 J. vor Christus datiert sind.
Das Wesen der Bienen hat die Menschen von jeher fasziniert. So leben sie in vollständiger Symbiose mit der Umwelt, ohne Zerstörung anzurichten. In einer Umgebung, in der meist das Prinzip „fressen und gefressen werden“ gilt, tanzen die Bienen sprichwörtlich aus der Reihe. Sie regenerieren sich immer wieder aus sich selbst heraus. Als Dankesgabe für den Liebesakt der Bestäubung an Blüten und Blumen werden sie mit Nektar beschenkt. Bienen verbindet man mit Attributen wie Fleiß, Opferbereitschaft, Wehrhaftigkeit, Fruchtbarkeit, Licht, Wärme, Sonne und Harmonie. So ist es verständlich, dass sie bei Fruchtbarkeitsriten verehrt wurden, immer wieder auch in unterschiedlichen Bibelstellen Erwähnung fanden und ein Symbol für königliche Würde und Macht wurden.
Wir wissen, dass schon die Ägypter zur Mumifizierung ihrer Toten Propolis verwendet haben. Auch die „alten“ Gelehrten und Ärzte wie Aristoteles, Plinius der Ältere und Dioskurides beschrieben Propolis in ihren heilkundlichen Anwendungen. So lobte Dioskurides ihre Zugkraft bei Dornen und bei dem Einsatz in Dampfform bei altem Husten. Die Inkas heilten fiebrige Infektionen mit Propolis. Militärärzte der napoleonischen Kriege nutzten Propolis bei Wundinfektionen. Auch im ersten und zweiten Weltkrieg kamen Honig und Propolis mangels Medikamenten zum Einsatz.
Die Propolis sammeln spezialisierte Bienen von dem harzartigen Überzug der Baumknospen. Diese Schicht dient den Pflanzen als Schutz vor winterlichen Witterungseinflüssen (Sonne, Kälte, Regen). Außerdem schützt sie die zarten Knospen vor Mikroogranismen. Je nach Pflanzenart findet sich verschiedenartig gefärbte Propolis. In der Therapie stehen uns zur Verfügung: Die heimische, bräunliche Propolis, die grüne Propolis einer Asternart aus Brasilien oder die rote Propolis aus den Mangroven Brasiliens. Während eines Urlaubs in Südafrika konnten wir einen Imkerkollegen besuchen und stellten fest, dass die Propolis am Kap fast schwarz ist, mit einem sehr intensiven, aber angenehmen Geruch.
Der alte Begriff „schwarzes Wachs“ weist darauf hin, dass die Bienen zur leichteren Verarbeitung Wachsanteile hinzufügen.
Mit der Propolis verkitten die Bienen Ritzen im Bienenstock und lagern sie als Vorräte an den Rändern der Rähmchen ab. Damit schützen sie das Volk vor Zugluft, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Mikroorganismen. Sie kleiden die Zellen mit einer hauchdünnen Schicht Propolis aus, bevor Pollen oder Honig eingelagert werden. Auch vor der Eiablage wird die „Kinderwiege“ oder der „Uterus“, wie sie von einigen Autoren beschrieben wird, mit Propolis desinfiziert.
Die Ernte von Propolis erfolgt meist durch Abkratzen bei der Arbeit am Bienenstock.
Hier wird das sogenannte Rohpropolis geerntet. Es können noch Bienenteile, Holzsplitter oder kleine Metallstücke der Drahtbespannung enthalten sein.
Rohpropolis eignet sich zur Herstellung von Propolislösung.
Wichtiger Hinweis: Propolis ist als Arzneimittel eingestuft, und die Herstellung fällt unter das Arzneimittelgesetz.
Eine sehr reine Propolis kann man mit Hilfe von Propolisgittern ernten.
Was wir allerdings nicht sehen können, ist die Verunreinigung bzw. die Belastung der Propolis mit Schwermetallen. Propolis hat die Fähigkeit, Schwermetalle zu binden.
Diese Eigenschaft nutzen wir in der Therapie gerne, um Schwermetalle aus dem Körper auszuleiten. Hier löst sie die Schwermetalle, bindet sie, und der Körper scheidet sie aus. Allerdings kann diese Aufgabe nur von einer unbelasteten Propolis übernommen werden. Stehen die Bienenvölker in einer Umgebung, die mit Schwermetallen belastet ist, werden diese schon vor der Ernte der Propolis darin gebunden. Eine solche Propolis scheidet für den Einsatz bei Menschen aus.
Mittlerweile sind mehr als 200 Einzelsubstanzen im Propolis nachgewiesen. Je nachdem welche Baumharze die Bienen in der Natur vorfinden, schwanken die Anteile der Stoffe. Deshalb ist eine wissenschaftliche Standardisierung nicht möglich.
Man weiß aber, dass etwa:
50 – 55% Harze und Balsame
30 – 40% Wachs
5 – 10% ätherische Öle, Spurenelemente, organische Säuren, Flavonoide, Zucker, Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe sind.
Zwei dieser Inhaltsstoffe möchten wir näher vorstellen.
Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe; sie sind als Radikalenfänger bekannt.
Diese freien Radikalen entstehen durch oxidativen Stress im Gewebe und können dort zu (chronischen) Entzündungen führen. Diese Entzündungen stehen wiederum im Verdacht, ganz wesentlich zu der Entstehung eines Krebsgeschehens beizutragen.
Die Einnahme / Verwendung von Propolis hilft, die freien Radikalen zu binden, somit die Entzündungsprozesse zu verhindern und dient in der Folge auch der Krebsprophylaxe. Im menschlichen Stoffwechsel liefern die Flavonoide notwendige Hilfsstoffe für viele Mechanismen der Infektabwehr und sorgen für den geordneten Ablauf der Zellteilung.
Auch die Ferulasäure unterbindet oxidative Prozesse und wirkt entzündungshemmend. Damit hat sie eine hemmende Wirkung auf das Wachstum bestimmter Krebszellen. Sie verstärkt das Wachstum von Lymphozyten (weiße Blutkörperchen), die eine wichtige Rolle im Abwehrsystem einnehmen. Sie unterstützt die Vitamine C und E, repariert Hautschäden durch UV-Strahlung und wirkt der Hautalterung entgegen. Ferulasäure ist hautstraffend und kann helfen, Altersflecken zu reduzieren.
Propolis wirkt antibakteriell. Wissenschaftlich belegt ist die hemmende Wirkung auf Staphylo,- und Streptokokken, E.Coli, u.a., indem sie die Zellwand der Bakterien und das Zytoplasma zerstört. Bisher sind keine Resistenzbildungen bekannt.
Propolis wirkt auch antiviral. Nachweislich schädigt sie Herpes-Viren, Papilloma-Viren und verschiedene virale Auslöser von Atemwegsinfekten. Sie entgiftet die Leber, stärkt Blutgefäße und Zellmembranen, sie erhöht die Fließeigenschaften des Blutes und verbessert so die Durchblutung. Sie beschleunigt die Wundheilung und trocknet nässende Wunden. Propolis wirkt außerdem gegen Pilzinfektionen. Gleich nach dem Auftragen setzt die schmerzstillende Wirkung ein. Sie hemmt Tumore in ihrem Wachstum, stimuliert das Abwehrsystem und hellt die Stimmung auf.
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Aufbereitungsarten von Propolis. Wir setzen es als Rohpropolis (gereinigt), als Tinktur, in Kapselform, in Salben, in Nasen- und Mundsprays, in speziell hergestellten Augentropfen, in Zäpfchen, in Zahnpasta und anderen kosmetischen Aufbereitungen, ein.
Es ist möglich, mittels Propolisverdampfer (Propolair) die Raumluft zu verbessern oder auch eine Dampfinhalation mit Propolis durchzuführen. Gerade in der Erkältungszeit eine einfache Anwendung: Hierzu wird Wasser auf knapp 40 Grad erwärmt. In etwa 1 Esslöffel Honig werden einige Tropfen Propolistinktur gemischt. Die Mischung gibt man in eine Schüssel mit dem warmen Wasser. Mit dem Handtuch über dem Kopf inhaliert der Patient den mit Propolis angereicherten Dampf. Trotz relativ niedriger Temperaturen wird der/die Anwender/in eine Dampfatmosphäre spüren.
Hier noch einige Anwendungsbeispiele:
Wir verwenden Propolis in der Wundheilung und zur Narbenpflege. Dabei ist zu beachten, dass Propolis eine austrocknende Wirkung hat. Verschmutzte oder Wunden, die in der Tiefe Keime haben, dürfen nicht mit Propolis behandelt werden. Propolis sorgt für einen schnellen Verschluss der Wunde, so dass bei den beschriebenen Wunden die Gefahr einer Infektion besteht.
Ein Stückchen Rohpropolis an den hinteren Backenzahn geklebt und dort über Nacht gelassen, hilft bei Halsschmerzen, aber auch bei Entzündungen im Mundraum.
Zur allgemeinen Stärkung und zur Infektprophylaxe hat sich eine Mischung aus Honig, Pollen und Propolis bewährt.
Weitere Behandlungsfelder sind der Verdauungstrakt, das Urogenitalsystem, das Gefäßsystem, die Haut, die Ohren und die Atemwege, um nur einige zu nennen.
Wenn Sie sich oder Ihre Familienangehörigen zu Hause selbst behandeln, nehmen Sie bitte folgenden Rat ernst: Wenn spätestens nach 3 Tagen keine Besserung eingetreten ist, gehen Sie zu einem Heilpraktiker oder zu einem Arzt!
Ganz allgemein kann man sagen, dass die Wirkung von Propolis sehr vielfältig ist. Von den meisten Menschen wird sie auch gut vertragen. Nur wenige Menschen neigen zu einer Kontaktallergie, die sich auf der Haut durch Schwellung, rote Pusteln und brennende Rötung zeigt. Wenn die Haut beim Verträglichkeitstest – einige Tropfen in die Armbeuge – ruhig bleibt, darf man die Propolis verwenden.
Wird eine Propolistinktur verschüttet, ist es sehr schwer, diese Flecken wieder zu entfernen. Einige Oberflächen (z. B. Edelstahl) sind unproblematisch, Verfärbungen der Haut verschwinden mit der Zeit, aber auf Kleidungsstücken sind Propolisflecken nicht herauszubekommen.
Beitrag und Bilder von Susanne und Jörg Kraft
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